Nach "The First Three Years" (2008) und "The Second Three Years" (2011) deckt "The Third Three Years" nun Raritäten ab, die sich im Oeuvre von Folk-Punk-Legende FRANK TURNER in den letzten drei Jahren angesammelt haben, wobei sich einmal mehr zeigt: Der Barde lässt sich nicht auf eine Schiene festnageln, sondern immer wieder Unvorhergesehenes einfallen, ohne seine Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen.

Prinzipiell kann man sich Turner, der jüngst mit MÖNGÖL HÖRDE heftig ins Mett gehauen hat, nämlich in allerlei Stilarten vorstellen. So scheut er sich etwa nicht, Altmeister zu covern ("Live And Let Die" von GUNS 'N - äh, McCartneys WINGS liegt weniger nahe als Springsteens "Born To Run"), und "Big Foot" von THE WEAKERTHANS kommt genauso wie die Eigengewächse "Broken Piano" und "Tell Tale Signs" als zarte Piano-Ballade daher.

Neben Demos ("Something Of Freedom", kommt kaum anders als die endgültige Version), still umarrangierte Lieder von "Tape Deck Heart" und Liveaufnahmen ("Dan's Song in triumphal roher Fassung) zeigt Turner QUEENS "Somebody To Love" in einer reduzierten, aber gelungenen Version und Tom Pettys "American Girl" als intime Solo-Studie aus dem heimischen Wohnzimmer, während sich das bearbeitete Studio-Material zwischen heiterem Südstaaten-Folk wie "Fields Of June" (gemischtgeschlechtliches Duett) "Hits & Mrs" und britisch anmutenden Stoff "Riot Song" verorten lässt. Der treibende Schrammler "Sweet Albion Blues" rockt ohne Zerre und steht vielleicht am emblematischsten für Turners Sound, falls er wirklich "den einen" haben sollte.

Irish Folk wie Noel Cowards "There Are Bad Times Just Around The Corner" oder Cory Branans "The Corner" dürften wohl allenthalben Insider im Original kennen, Townes Van Zandts Tränentreiber "Pancho & Lefty" (von Turners Spotify-EP) oder "Keira" von Tony Sly wiederum breitere Hörerkreise. Ob der Mann diese auch selbst anspricht oder nicht, ist bei so viel Herzlichkeit unerheblich, aber wer weiß: Vielleicht erzielt Turner ja irgendwann einmal einen Bruchteil der Breitenwirkung des Boss; sind schließlich schon sehr viele schlimme Singer-Songwriter auf die Weltbühne getreten ...

FAZIT: ... und FRANK TURNER hätte es verdient mit seiner leidenschaftlichen Musik - ob in Erst- oder Zweitverwertung für Furore zu sorgen.